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Montag, 20. April 2015
Newtopia - so besser nicht
amisullevin, 19:33h
Die Herausbildung einer neuen Staatsordnung setzt eine bedachte Auswahl an Pionieren voraus. Unterschiedliche Altersgruppen, Interessen und Fähigkeitsprofile müssen bedient werden, um eine entsprechende Bandbreite an Intellektualität und Ideenpotential sicherstellen zu können. Individuell autonom denkende Menschen sind jedoch fehl am Platz, ebenso wie alphatiergeprägte Machteinforderungen. Hier wird schnell klar, dass die charakterliche Eignung weniger im Fokus steht, als die aufputschende Wirkung von Gegen-den-Strom-Schwimmern.
Außerdem kann eine neue Gesellschaftsordnung nur entstehen, wenn man der neuen Welt gestattet, sich von der Abhängigkeit der alten Welt lossagen zu dürfen. Solange Ressourcen der kapitalistisch geprägten Wirtschaft für die Sicherstellung von Grundbedürfnissen notwendig sind, müssen sich die Pioniere auch an dessen Spielregeln halten. Wie kann ich aber die Vorstellung eines innovativen, zukunftsweisenden Staates in die Tat umsetzen, wenn alle meine Bestrebungen an die Kapazitäten der Gegenwart gekoppelt sind?
Tatsache ist, dass der Kapitalismus solche Angst vor kommunistischen Gedankengut hat, worauf eine neue Weltanschauung grundsätzlich begrüßt wird, aber nur zu seinen Bedingungen - solange sie wirtschaftlichen Handel als Fundament trägt.
Weiterhin ist die Loslösung von bekannten Gesellschaftssystemen problematisch, wenn die Pioniere in eben solchen ein Leben lang groß geworden sind. Das Gedankengut ist automatisch gesteuert von allem gesehenen und erlebten. Ein Freigeist ist also begrüßenswert - jedoch nicht gleichzusetzen mit Intoleranz jedem anderen Gedankengut gegenüber.
Ebenfalls ungünstig, hat man sich einmal für die Besetzung der Pionierschaft entschieden, diese periodisch aus der neuen Gesellschaft herauszureisen und durch neue Individuen zu ersetzen. Das Potential des Menschen bildet sich evolutionär heraus und braucht Zeit für Entwicklung. Wie kann sich individuelles Potential herausbilden, wenn man diesem gar keine Chance dazu lässt. Außerdem ist die Anstachelung, durch Nominierungen unleidige Gesellschaftsmitglieder zu outen, eine unnötige Konfliktherbeiführung, die einzig dem Entertainment des Zuschauers dient und weniger mit frischer Ideenzuführung durch neue Pioniere zu tun hat.
Zudem sind die Motive, an solch einem Projekt teilzunehmen, mancher Pioniere mehr als fragwürdig und lassen die Vermutung zu, dass die Macher des Experimentes weniger die Resultate des Experimentes interessiert, als die Hoffnung, Einschaltquoten zu erreichen.
Also Newtopia - so besser nicht.
Außerdem kann eine neue Gesellschaftsordnung nur entstehen, wenn man der neuen Welt gestattet, sich von der Abhängigkeit der alten Welt lossagen zu dürfen. Solange Ressourcen der kapitalistisch geprägten Wirtschaft für die Sicherstellung von Grundbedürfnissen notwendig sind, müssen sich die Pioniere auch an dessen Spielregeln halten. Wie kann ich aber die Vorstellung eines innovativen, zukunftsweisenden Staates in die Tat umsetzen, wenn alle meine Bestrebungen an die Kapazitäten der Gegenwart gekoppelt sind?
Tatsache ist, dass der Kapitalismus solche Angst vor kommunistischen Gedankengut hat, worauf eine neue Weltanschauung grundsätzlich begrüßt wird, aber nur zu seinen Bedingungen - solange sie wirtschaftlichen Handel als Fundament trägt.
Weiterhin ist die Loslösung von bekannten Gesellschaftssystemen problematisch, wenn die Pioniere in eben solchen ein Leben lang groß geworden sind. Das Gedankengut ist automatisch gesteuert von allem gesehenen und erlebten. Ein Freigeist ist also begrüßenswert - jedoch nicht gleichzusetzen mit Intoleranz jedem anderen Gedankengut gegenüber.
Ebenfalls ungünstig, hat man sich einmal für die Besetzung der Pionierschaft entschieden, diese periodisch aus der neuen Gesellschaft herauszureisen und durch neue Individuen zu ersetzen. Das Potential des Menschen bildet sich evolutionär heraus und braucht Zeit für Entwicklung. Wie kann sich individuelles Potential herausbilden, wenn man diesem gar keine Chance dazu lässt. Außerdem ist die Anstachelung, durch Nominierungen unleidige Gesellschaftsmitglieder zu outen, eine unnötige Konfliktherbeiführung, die einzig dem Entertainment des Zuschauers dient und weniger mit frischer Ideenzuführung durch neue Pioniere zu tun hat.
Zudem sind die Motive, an solch einem Projekt teilzunehmen, mancher Pioniere mehr als fragwürdig und lassen die Vermutung zu, dass die Macher des Experimentes weniger die Resultate des Experimentes interessiert, als die Hoffnung, Einschaltquoten zu erreichen.
Also Newtopia - so besser nicht.
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Montag, 13. April 2015
Unfrei in einem freien Land
amisullevin, 20:04h
Recht hat, wer rechtschaffen ist und jene sind frei, die frei über sich selbst bestimmen dürfen. Frei denken, frei reden, frei handeln. In einem freien Land darfst du sein, wer immer du willst. Du kannst tun und lassen, wonach es dich beruft und alle haben die Möglichkeit, ihre Meinung ändern... immer und immer und immer wieder... falsch!
Du bist nicht frei! Du musst schweigen über deine Vergangenheit, denn die Welt darf nicht erfahren, was du in deinem Beruf gesehen und erlebt hast.
Du bist nicht frei! Du darfst deine Meinung über Institutionen nicht äußern, die im öffentliche Interesse stehen.
Du bist nicht frei! Du darfst nicht studieren, wenn du die schulischen Voraussetzungen nicht erfüllst. In einem Land, in dem das Recht auf Bildung zu den Einschlägigen gehört, ist dir der Zutritt zu einer Universität verwehrt. Dabei sollte die Aneignung von Wissen und der wissenschaftliche Abschluss nicht in Abhängigkeit stehen.
Du wirst kategorisiert, bewertet, vom System ausgeschlossen. Du bist nicht frei. Du kannst nicht werden und tun, was du werden und tun willst. Du kannst nur werden und tun, was das System dir erlaubt zu werden und zu tun.
Du bist nicht frei. Du bist unfrei in einem freien Land.
Du bist nicht frei! Du musst schweigen über deine Vergangenheit, denn die Welt darf nicht erfahren, was du in deinem Beruf gesehen und erlebt hast.
Du bist nicht frei! Du darfst deine Meinung über Institutionen nicht äußern, die im öffentliche Interesse stehen.
Du bist nicht frei! Du darfst nicht studieren, wenn du die schulischen Voraussetzungen nicht erfüllst. In einem Land, in dem das Recht auf Bildung zu den Einschlägigen gehört, ist dir der Zutritt zu einer Universität verwehrt. Dabei sollte die Aneignung von Wissen und der wissenschaftliche Abschluss nicht in Abhängigkeit stehen.
Du wirst kategorisiert, bewertet, vom System ausgeschlossen. Du bist nicht frei. Du kannst nicht werden und tun, was du werden und tun willst. Du kannst nur werden und tun, was das System dir erlaubt zu werden und zu tun.
Du bist nicht frei. Du bist unfrei in einem freien Land.
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Samstag, 11. April 2015
Frühjahresregen
amisullevin, 19:38h
Herrlich, wenn sich das leise Plätschern der Regentropfen mit dem Vogelgezwitscher vereint. Wenn die Luft so wunderbar frisch riecht und die feuchte Prise das Grün der Natur purpur erstrahlen lässt. Es ist ein Stück traumhafte Realität - dieser erste Frühjahresregen, der ganz unerwartet und plötzlich die senkende Wärme eines sonnigen Tages ablöst. Als würde der Himmel die Welt vor der neuen Jahreszeit rein waschen wollen.
Der erste Frühjahresregen hat etwas magisches. Er fühlt sich sonderbar angenehm auf der Haut an. Er beflügelt die Sinne. Der Körper saugt ihn auf, wie ein Lebenselixier und die Natur nimmt seinen Takt an.
Der erste Frühjahresregen dauert nicht lang. Er geht so schnell wie er gekommen ist und lässt eine strahlend blühende Welt zurück. Er ist ein Segen, der die letzten Lebensgeister aus dem Winterschlaf weckt - sanft und fast geräuschlos.
Der erste Frühjahresregen - er ist mir der schönste aller Regen.
Der erste Frühjahresregen hat etwas magisches. Er fühlt sich sonderbar angenehm auf der Haut an. Er beflügelt die Sinne. Der Körper saugt ihn auf, wie ein Lebenselixier und die Natur nimmt seinen Takt an.
Der erste Frühjahresregen dauert nicht lang. Er geht so schnell wie er gekommen ist und lässt eine strahlend blühende Welt zurück. Er ist ein Segen, der die letzten Lebensgeister aus dem Winterschlaf weckt - sanft und fast geräuschlos.
Der erste Frühjahresregen - er ist mir der schönste aller Regen.
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Die Vergangenheit
amisullevin, 17:55h
Die Vergangenheit wird unwirklich, als hätte sie existiert - doch ich bin nur ein Zuschauer.
Die Vergangenheit wird fern - als wäre das Geschehene lange her, ist es doch längst nicht lange.
Die Vergangenheit - sie ist ein Teil von mir, doch dieser Teil gehört nicht mehr zu mir.
Und ich breche aus, aus dieser Vergangenheit, die mich festzuhalten versucht, mich einnehmen und charakterisieren will.
Ich wollte sie leugnen, diese Vergangenheit. Ich dachte, so könnte ich mit ihr abschließen, sie überwinden, ihr entfliehen. Doch nun akzeptiere ich sie, diese Vergangenheit, die mich fast aus dem Leben gerissen hat. Ich halte sie aus, diese Vergangenheit, für die ich bereit war, Meiner Selbst zu verraten. Und ich trage diese Vergangenheit als Erinnerung in die Gegenwart, denn ich will nicht mehr vergessen. Ich will dazu stehen, ich will Abschied nehmen.
Die Vergangenheit, ich vermisse sie nicht - aber ich hasse sie auch nicht mehr. Denn jetzt, da es Vergangenheit ist, bin ich wieder ich. Ich kehre zurück ins Leben und lasse sie hinter mir, die Vergangenheit.
Die Vergangenheit wird fern - als wäre das Geschehene lange her, ist es doch längst nicht lange.
Die Vergangenheit - sie ist ein Teil von mir, doch dieser Teil gehört nicht mehr zu mir.
Und ich breche aus, aus dieser Vergangenheit, die mich festzuhalten versucht, mich einnehmen und charakterisieren will.
Ich wollte sie leugnen, diese Vergangenheit. Ich dachte, so könnte ich mit ihr abschließen, sie überwinden, ihr entfliehen. Doch nun akzeptiere ich sie, diese Vergangenheit, die mich fast aus dem Leben gerissen hat. Ich halte sie aus, diese Vergangenheit, für die ich bereit war, Meiner Selbst zu verraten. Und ich trage diese Vergangenheit als Erinnerung in die Gegenwart, denn ich will nicht mehr vergessen. Ich will dazu stehen, ich will Abschied nehmen.
Die Vergangenheit, ich vermisse sie nicht - aber ich hasse sie auch nicht mehr. Denn jetzt, da es Vergangenheit ist, bin ich wieder ich. Ich kehre zurück ins Leben und lasse sie hinter mir, die Vergangenheit.
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