Mittwoch, 5. August 2015
Warum wir Gott brauchen
Nichts in der Menschheitsgeschichte scheint älter als der Glaube an Erschaffung, Leitung, Vorherbestimmung - Gott.
Die Überzeugung, dass da etwas oder jemand über uns wacht, spendet den Menschen Trost in größter Not, macht so manche Lebenskrise erträglicher und verleiht dem Dasein einen Sinn. Dabei ist der Glaube an eine höhere Macht viel mehr als die bloße Überzeugung an das Übernatürliche. Es ist der Versuch, den Menschen Größer in seiner Bedeutung zu machen, als er es vielleicht ist und das wissen wir insgeheim.
Die Wissenschaft ist die nüchterne Betrachtungsweise der Realität. Sie lehrt uns, dass die Entwicklung des Menschen nichts weiter als eine Reihe von zufällig eingetroffenen Ereignissen ist, die es der Evolution möglich gemacht hat, durch biologische Voraussetzungen das intelligente Leben hervorzubringen.
Der Gottesglaube lehrt uns im Gegenzug, dass die Entstehung des Menschen absichtlich verursacht wurde und somit einen Sinn haben muss. Der Glaube an Gott beantwortet all unsere Fragen bis auf das Warum - denn das könnte nur Gott persönlich beantworten. Wir brauchen also Gott, um uns Größer zu machen, als wir womöglich je sein werden.
Eigentlich ist es anmaßend, ohne jeden Beweis davon auszugehen, dass der Mensch das Kind einer höheren Intelligenz darstellt und alleine auf diese Tatsache beruhend seine Daseinsberechtigung begründet. Das unterstreicht geradezu die Arroganz des vermeintlichen Alphatiers der Erde.
Ebenso großkotzig kommt jedoch die Wissenschaft daher, die wenig an Gegenbeweisen zu bieten hat, um ein Gottesdasein auszuschließen, auch wenn eventuell kein Gott für die menschliche Erschaffung verantwortlich ist.
Wir glauben, diese Welt zu begreifen, dabei lacht uns die Natur immer wieder frech ins Gesicht, wenn sie ihren Launen freien Lauf lässt und die Zerbrechlichkeit des körperlichen Lebens nichts entgegensetzen kann.
Wir denken, das Dasein zu begreifen, dabei ist unser Verstand so offensichtlich begrenzt, das die Vorstellung von NICHTS - TOD - FARBLOS - LEBEN - verdeutlicht, denn eine sinnbildliche Erfassung gelingt uns nicht, egal wie sehr wir uns anstrengen.
Der Mensch ist unvollkommen, erst im Einklang mit der Natur wird der Fortbestand ermöglicht und trotz diesem Wissens treten wir unsere Mutter mit Füßen.
Welcher Gott würde das wollen und wenn er es wollte, welche Lehren sollte man daraus ziehen?
Der Mensch ist endlich, wie alles im Universum, bis auf das Universum selbst - so weit wir wissen. Die Mathematik lehrt uns jedoch, dass es viele Unendlichkeiten gibt - die einen größer als andere.
Gibt es dann eine absolute Unendlichkeit, die alle anderen Unendlichkeiten in sich aufnimmt?
Und wenn das Universum diese absolute Unendlichkeit ist, ist diese absolute Unendlichkeit dann Gott?
Brauchen wir Gott, um das Universum zu verstehen?
Gott ist überall. - Dieser Satz bekäme eine ganz neue Bedeutung. Gott wäre alles und jeder, wie das Universum jede Materie einschließt.
Sind wir also in Wahrheit alle Teil von Gott?
Diese Fragen können wir nicht beantworten, sie liegen außerhalb dessen, was unser Gehirn imstande ist zu erfassen. Und vielleicht ist es auch Sinn und Zweck des GANZEN.
Wenn wir daran glauben, wozu brauchen wir noch einen Beweis?

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